Bericht über die Entwicklung der Projektarbeit in Afghanistan seit Juni 2020
Kooperationspartner für dieses Gesundheitsprojekt in Kabul war Afghan Midwife Association (AMA), der größte Berufsverband in Afghanistan, der sich für eine sichere Mutterschaft einsetzt und die Gestaltung einer nationalen Aufsichtsbehörde für Hebammen und Krankenpflege anführt.
AMA setzt sich für die Regulierung des Berufs, die Festlegung von Bildungsstandards sowie die berufliche Entwicklung von Hebammen ein: AMA koordiniert die Hebammenausbildung in Afghanistan und ist im Gesundheitsministerium verankert.
Die Kooperation mit AMA war Vorbedingung für die Durchführung eines Gesundheitsprojekts in Afghanistan
AMA hat die Verwaltung des Projekts „Mothers and Sisters Hygiene“ (M&SH), gegenüber der Regierung, die Auswahl der für uns tätigen Hebamme und die Prozesssteuerung übernommen. Orientierungsrahmen war die zwischen AFGHAN e.V. und AMA getroffene schriftliche Vereinbarung – MoU
Das Projekt wurde in einem Lager für Binnenvertriebene (IDP-Camp) in Kabul durchgeführt.
Durchgeführt wurden Gruppenseminare und Einzelsitzungen mit Frauen (insgesamt 400 Mädchen und Frauen) oder Männern.
Die Themenbereiche: Schutzanweisungen für Frauen für den Fall von Infektionen, persönliche Hygiene und Umwelthygiene, geschlechtsspezifische Gewalt (GBV), Grundversorgung für Neugeborene, Risikofaktoren während der Schwangerschaft, Vorteile des Stillens, Menstruation und Familienplanung. Zusätzlich wurden Informationen über die Art und Verwendung der Hygienematerialien, die den Frauen und einzelnen Mädchen auf dem Markt zur Verfügung stehen, bereitgestellt.
Das Projekt ist im November 2019 gestartet und lief über die vereinbarte Zeit bis Februar 2020 sehr erfolgreich.
Die zu Anfang des Projekts vereinbarten handlungsschritte wurden eingehalten, der Abschlussbericht ermöglicht eine gute Nachvollziehbarkeit der Maßnahmen.
Die Fortsetzung in 2020 wurde in der Jahresversammlung empfohlen, war aber wegen des Corona Ausbruchs nicht möglich.
AMA und der Vertreter des Internen Vertriebenenlagers (IDP) empfahlen die Fortsetzung und Ausweitung des Projekts auf andere Interne Vertriebene (IDP).
„Wir würden das IDP-Lager gerne weiterhin unterstützen, aber aufgrund der Pandemie kann AMA derzeit keinen Plan erstellen. Hoffentlich wird AMA, sobald das Land für sicher erklärt wurde und jeder seine täglichen Routinetätigkeiten fortsetzen kann, einen Plan zur Umsetzung des Folgeprojekts erstellen und mit Ihnen teilen.“
AMA bittet auch darum, bei Wiederaufnahme des Projekts – basierend auf Standards für fokussierte Gruppendiskussionen – mindestens zwei Moderatoren (Moderator und Notiznehmer) und den Transport der Materialien, die an die Kursteilnehmerinnen ausgegeben werden, zu finanzieren.
Nach Abschluss des Projekts war nach Aussage von AMA die Hebamme arbeitslos. AMA hatte dadurch hatte keine Möglichkeit Informationen über das IDP-Camp und die Anzahl der infizierten Personen zu erhalten. Seit Ausbruch der Pandemie verschlechtere sich die gesundheitliche Situation aufgrund eines ausgewiesenen Zentrums zur Behandlung von Corona Virus-Patienten. Die kritische Lage in Afghanistan habe mit einer insgesamt schlechten Gesundheitssituation im Land zu tun, sowie dem mangelnden Bewusstsein der Bevölkerung für das Virus. Armut führe dazu, dass die Sperrbeschränkungen aufgehoben werden und einige religiöse Faktoren haben negativen Einfluss, weil die Menschen immer noch bei Gebeten die Moschee oder auch große Beerdigungen besuchen.