Reise nach Afghanistan vom 15.10. bis 30.10. 2008 – Eindrücke aus Kabul

5 Nov

Es gab 3 Hauptgründe für unsere Reise nach Afghanistan:

  • Da wir 3 Jahre nicht in Afghanistan waren, hatten wir die Kontakte zu unseren Freunden und Helfern vor Ort verloren. Internet-, Telefon- oder Bankverbindungen sind nach Afghanistan nur sehr schwer oder gar nicht möglich. So haben die Dörfer, wo unsere Schulen liegen, keine Elektrizität, keine gute Trinkwasserversorgung und das Dorf Shinwari kann man nur nach 3 Stunden beschwerlichen Fußmarsches bergauf erreichen. Also wollten wir uns auf die Suche nach unseren Freunden machen.
  • In Kohna Khomar südwestlich von Kabul, sollte die Mädchenschule gebaut werden. Ob sie nun gebaut worden war, wollten wir erkunden.

In Shinwari, östlich von Kabul Richtung Jalalabad Ist die Schule schon ein paar Jahre fertig. Aber 3 Jahre haben sie schon keine Lern- und Sportmittel von uns bekommen und der Lehrer Daud hat auch sein Gehalt nicht bekommen können.

Wiedergefunden haben wir Omeed, einen Schüler, den wir als Einzelperson betreuten. Wir suchten ihn in Groß-Kabul, ohne Adresse, ohne Telefonnummer usw., aber mit einem Photo. Mit Erfolg! Er wurde unser ständiger Begleiter und Dolmetscher.

Er half uns auch, Kooperationspartnerschulen zu suchen und  Kontaktmöglichkeiten zwischen Schülern aus Deutschland und Afghanistan zu eruieren.

Zwischen Schulen aus Berlin und Afghanistan Kontakte aufzubauen ist aus politischen, sprachlichen und technischen Gründen sehr schwierig, fast unmöglich. Der Kontakt der Schüler scheint sich jedoch über die Amanischule in Kabul als Sprachschleuse anzubahnen.

Leider konnten wir aus Sicherheitsgründen unsere in den Dörfern nichtbesuchen. So kamen die Lehrer von Kohna Khomar nach Kabul und nahmen die Sportgeräte und Lehrmittel natürlich mit großer Freude in Empfang.

Sie berichteten, dass am 20. Oktober 2008 die Schule mit zehn Lehrern und ca. 250 Schülerinnen eröffnet worden war. Wir gaben Ihnen unsere Kamera mit um Fotos von der Schulanlage zu machen. So konnten wir feststellen, dass die Mädchenschule in Kohna Khomar fertig gebaut ist, beanstandet wurde von den Lehrern nur das undichte Dach. Nun kann der Unterricht beginnen: Erst einmal nur auf dem Fußboden und ohne jedes Lehrmaterial.

Mit großem Erstaunen und Interesse an den einzelnen Bildern nahmen die Lehrer 4 großen Schautafeln der Schüler AG in Empfang (Fotos und Erklärungen über die Aktiväten des Vereins und der Schüler AG.). Einen besonders spürbaren Eindruck hinterließ das Bild von Sandra und ihre Lebensgeschichte. Die anwesenden Lehrer, Dorfvorsteher und der Schulbehörde setzten sich spontan mit der Schulbehörde in Maidan Shahr in der Provinz Wardack in Verbindung und entschieden: Die neue Schule soll offiziell den Namen „Sandra-Woman-School“ bekommen es ist sicherlich ein Novum, dass eine Schule in Afghanistan, den Namen einer deutschen Schülerin trägt.

Auch zu dem Lehrer Daud aus dem Bergdorf Shinwari (östlich von Kabul) konnten wir Kontakt aufnehmen. Er sollte 3 Jahre rückwirkend seinen Gehaltszuschuss bekommen. Das heißt, wir mussten einen „Läufer“ ins Dorf schicken: Zwei Stunden Autofahrt, dann 3 Stunden steil  in die Berge des Hindukusch im Bezirk Suroby (Es führt keine Straße ins Dorf). Einen Tag später stand der einbeinige Lehrer, der auch ein Auge bei einem Minenunfall verloren hatte, in der Mediothek von Kabul. Er ist mit dem einen Bein und seinen Krücken um 4 Uhr morgens den Berg 3 Stunden hinuntergegangen..

Endlich konnten wir ihm seinen Gehaltszuschuss aus den Spendensammlungen der Schüler-AG auszahlen. Dies konnte nur geschehen, weil er – trotz Körperbehinderung –  persönlich nach Kabul kam.

Mit großer Freude nahm er auch die neuen Sportgeräte und Lehrmittel in Empfang. Er ließ besonderen Dank an die Schüler der AG ausrichten und berichtete, dass die Schüler von Shinwari großes Interesse daran zeigen, Kontakt zu den Schülern der Giesche-Schule aufzunehmen.