Lage des Dorfes – www.geonames.org/1125093/shinwari.html –
Das Dorf Shinwari
besteht aus 3 Ortschaften mit ca. 150 Häusern. Es gehört zur Provinz Kabul und liegt ca. 80 km östlich der Hauptstadt im Distrikt Surobi mit 150.000 Einwohnern, (Distrikt-Hauptstadt heißt Surobi-Stadt) und 60 km vor der pakistanischen Grenze. Es wird hauptsächlich von Paschtunen bewohnt (Einzugsbereich der Taliban).
Das Dorf erreicht man nach einer halbstündigen Autofahrt von Kabul aus auf dem Weg nach Jalalabad und einem 3-stündigen Fußweg in die Berge des Hindukusch. Der Transport von Gütern ist auf diesem schmalen Weg sehr schwierig.
Die Schule wurde einst mit privater Hilfe durch Mitarbeiter der deutschen Botschaft finanziert und aufgebaut -vermutlich zwischen 1990 und 2000 als Dankeschön an das Dorf nach Unterstützung bei einem Autoschaden auf dem Kabul-Nangahar-Highway.
Im Jahr 2004 wurde die Fortsetzung der Betreuung der Schule von Afghan e.V. übernommen.
Der Bau der Schule musste mit Steinen aus der Umgebung erstellt werden. Die Schule passt mit ihrer Bauweise vollständig in das Dorfbild. Sie wird darüber hinaus als Versammlungsort oder zum Feiern benutzt.
Die Schule hat drei Klassenräume, einen Lehrer- und einen Verwaltungsraum. In den drei Räumen findet der Unterricht, nach Geschlechtern getrennt, für die Klassen 1 – 4 statt. Hierfür wurden zwei Lehrer eingestellt. Aktuelle Lehrer: Daud (unterrichtet Mathe, Sprachen Dari und Pashtu, allgemeine Lebensführung), Mirwais (Imam, 12. Klasse absolviert, unterrichtet alle Fächer),
Die Unterstützung durch AFGHAN e.V. besteht aus einem Zuschuss zu den Lehrergehältern, die ansonsten vom Dorf gezahlt werden. Die Verwaltung in Kabul zeigt kein Interesse an der Registrierung der Schule und spart so erst einmal das Geld für die Bezahlung der Lehrer.
Darüber hinaus nutzt der Verein jede Gelegenheit, um den Kindern Lern- und Schreibmaterial sowie den Lehrern Unterrichtsmaterial, wie z.B. Geometriegeräte zukommen zu lassen.
Ein zentraler Aspekt der Projektarbeit des Vereins ist die Lehrerausbildung. An eine moderne aufgeklärte Pädagogik ist allerdings auch hier – weitab von Lehrerfortbildungsmöglichkeiten – nicht zu denken.
Im Rahmen eines Besuchs dieser die Schule in 2003 wurde mit allen Schulkindern eine erste Aktion, nämlich einen Mal- und Gesprächstag durchgeführt. Einige dieser Kinder malten zum ersten Mal in ihrem Leben ein Gesicht. Andere entwickelten den Ehrgeiz, die beste Zeichnung abzuliefern.
Die Gespräche mit den Kindern verdeutlichten einmal mehr die Kluft zwischen einem mitteleuropäischen Bildungsverständnis und der Bildungsrealität in diesem gesellschaftlichen Kontext.
Weit ab von der Stadt hoch in den Bergen sind die Kinder „Profis“ in ihrer Natur. Dementsprechend sind sie mehr vertraut mit den vielen unterschiedlichen Pflanzen und Kräutern und ihrem Einsatz im Alltag und bei Krankheiten als mit den üblichen Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen, auch wenn dies natürlicher Bestandteil des Unterrichts ist.
Fazit: AFGHAN e.V. wird seine Aktionen fortsetzen und das Dorf weiterhin in die Pflicht nehmen, für seine Schule einzutreten.
„Eine Stunde Unterricht ist besser als eine lange Nacht Beten.“
(Spruch des Propheten, übersetzt von Imam Baghawi, geb. ca. 1050)